Die Freiwillige Feuerwehr Fischach wurde am 30. Mai 1872 auf Initiative des damaligen Bürgermeisters Xaver Orthofer gegründet, der zugleich als Vorstand eingesetzt wurde. Als Hauptmann (heutiger Kommandant) wurde der königliche Steuereinnehmer Franz Beer ernannt. Da seitens der Gemeinde aber keine finanziellen Mittel zur Verfügung standen, und die Erlöse aus dem monatlichen Mitgliedsbeitrag von sechs Kreuzern zu gering waren, mußten die Feuerwehrleute ihre Uniformen sowie die Schutzkleidung selbst bezahlen. Für die Anschaffung der ersten Gerätschaften wurden 40 Aktien zum Nennwert von je fünf Gulden ausgegeben. So konnte schließlich ein Steigerwagen, eine Schiebeleiter mit Seil, diverse kleinere Leitern und zwei Rettungskörbe angeschafft werden. Hauptmann Beer organisierte über Beziehungen nach München eine „zweirädrige Druckspritze mit einer Anzahl Schläuche“ als Geschenk einer dort ansässigen Versicherung. Nicht zuletzt durch die Spenden von wohlhabenden Fischacher Bürgern und Geschäftsleuten – allen voran Freiherr von Stetten aus dem Ortsteil Elmischwang – konnten im Jahr 1872 noch weitere Anschaffungen getätigt und die Ausrüstung der Fischacher Feuerwehr vervollständigt werden.


Gruppenfoto von 1901

Da zur damaligen Zeit an sechs Tagen in der Woche jeweils 12-14 Stunden gearbeitet wurde, fanden die Übungen am Sonntag früh um 4 Uhr statt. Der Weckruf erfolgte eine Viertelstunde vor Übungsbeginn durch den Postboten und „tüchtigen Signalisten“ Jakob Demmel.
1873 wurde das Gründungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Fischach gefeiert. Zu Gast waren die Freiwilligen Feuerwehren aus Gessertshausen, Dinkelscherben, Kriegshaber und Ziemetshausen.
Im Jahr 1874 hatte der Verein bereits 57 aktive und 30 passive Mitglieder. Hauptmann Beer pflegte einen strengen militärischen Führungsstil. Als er für längere Zeit erkrankte, nahm die Teilnahme an den Übungen rapide ab. Der Tiefpunkt war 1881 erreicht: Übermäßiger Alkoholgenuss im Vereinslokal „Zur Traube“ und ein nächtlicher Brandeinsatz führten dazu, dass nicht nur das Gebäude des Spenglermeisters Zink den Flammen zum Opfer fiel – sondern auch die gesamte Ausrüstung der Fischacher Feuerwehr.

Der Aufschwung kam mit dem Rottenführer und späteren Kommandanten Samson Lemle. Der Übungs- und Vereinsbetrieb verlief wieder reibungslos, und pünktlich zum 15-jährigen Gründungsfest im Jahr 1887 erhielt die Freiwillige Feuerwehr Fischach eine neue Druck- und Saugspritze.

Die vollständige „Chronik der Freiwilligen Feuerwehren des Marktes Fischach“ ist in Buchform (360 Seiten) erschienen und im Rathaus während der Geschäftszeiten zum Preis von derzeit € 23,- erhältlich. Im Gasthof „Zur Traube“ werden übrigens noch heute die Versammlungen unserer Freiwilligen Feuerwehr abgehalten. Die beiden Druckspritzen sowie die 1912 von den Töchtern des verstorbenen Samson Lemle gestiftete Standarte sind ebenfalls noch vorhanden und werden in Ehren gehalten.